„Harzwasser“ und Medikamentenrückstände im Wasser

Liebe Freunde und Wegbegleiter

Mein Thema heute „Harzwasser“ und Medikamentenrückstände im Wasser

In meinen Newslettern bin ich zuletzt auf das Thema „Trinkwasser“ eingegangen und habe einen kostenlosen Wassertest angeboten- verbunden mit einem Gespräch über unser Trinkwasser. Das gäbe einen ersten Anstoß, sich mit dem Thema Wasser insgesamt zu befassen, sich der Qualität verschiedener Wässer bewusst zu werden und nach Lösungen zu suchen. Es ist schließlich das wichtigste Lebensmittel, das wir haben.

Gestern lief ein Beitrag auf NDR1 mit dem Titel „Die Tricks mit unserem Wasser“ der anschaulich zeigte, was heute im Wasser ist- und vor allem im Trinkwasser ankommt. Manchmal glaubt man es nicht, was nachgewiesen wird und staunt dann doch fassungslos.

 

Harzwasser

Nun scheint die Anschaffung einer Trinkwasserfilteranlage zunächst paradox, wenn man von einem sehr guten Trinkwasser ausgeht, meist wird mir das „Harzwasser“ genannt, das uns in unseren Vorstellungen durch die Leitungen ausschließlich erreichen soll. Ich bin damit groß geworden. Aber seit den 50ziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist viel passiert in der Umwelt. Und natürlich ist es trotz dessen so, dass sich die Wasserwerke aller größte Mühe geben, ein gutes Produkt auszuliefern. Das ist gut so. Die Basis dafür sind die vorhandenen Wasserquellen, die sich laut Umweltbundesamt 2016 so aufteilen[1]:

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/wasserwirtschaft/oeffentliche-wasserversorgung

Das uns bekannte Harzwasser wird von den Harzwasserwerken (HWW) geliefert und versorgt die Großräume Göttingen (Leitung Söse-Süd), Braunschweig/Wolfsburg (Leitung Grane-Ost) sowie Hildesheim/Hannover/Bremen (Leitung Söse/Nord bzw. Grane-West) mit Trinkwasser aus drei Talsperrenwasserwerken sowie aus vier Grundwasserwerken[2]. Diese Grundwasserwerke liegen in Ristedt bei Syke, Liebenau bei Nienburg, Schneeren am Steinhuder Meer und Ramlingen zwischen Burgdorf und Celle.
enercity in Hannover hat außerdem die Brunnen in Elze-Berkhof und Fuhrberg, inmitten eines der größten Wasserschutzgebiete Deutschlands[3].

Wir bekommen also überwiegend Grundwasser aus Brunnen, die zwischen Harz und Bremen liegen. Das sagt mir diese Verteilung und die Info der Harzwasserwerke.

Die Wahrscheinlichkeit also, reines Harzwasser zu bekommen, wie es mir oft in Gesprächen gesagt wird, ist nach diesem Tortendiagramm anteilig auf 12% begrenzt. Ich kenne nicht das Mischungsmanagement, das wäre einmal bei einer Besichtigung zu erfragen oder es gibt jemand im Kreis der Leser, der mir dies einmal genau erklärt?

Zudem: Talsperrenwasser ist Oberflächenwasser und unterliegt den ortsüblichen und geografischen Umweltbedingungen, auch wenn es sich um Wasserschutzgebiete handelt. Die Aufbereitung dieser Wässer ist umfangreich und widerspricht dem subjektiven Bild der Reinheit und Weichheit, den viele von Talsperrenwasser haben. Es kommt eben nicht pur zu uns, sondern muss Aufbereitungsstufen durchlaufen, wie die Anreicherung mit Kalkwasser und Kohlensäure, um eine erste Aufhärtung und Erhöhung des pH-Wertes zu erreichen. Flockungsmittel und Kaliumpermanganat[4] werden genutzt, um absetzbare Wasserinhaltsstoffe zum Absetzen zu bringen und zu desinfizieren. Der pH-Wert und die Härte wird nochmals mit Kalkwasser und Kohlensäure reguliert und eine anschließende Filtration entfernt noch enthaltene Restflocken. Gelöste organische Wasserinhaltsstoffe, also z.B.gelöste Salze, Huminstoffe, Kohlenhydrate, Fette Eiweiße, Kolloide/Partikel wie Tonteilchen, abgestorbene Pflanzenteile, Mikroorganismen, werden aus dem Wasser mit Aktivkohle entfernt -oft wird auch Ozon eingesetzt, weil es als starkes Oxidationsmittel Bakterien und Viren tötet. Um in einem weit verzweigten Verteilernetz die Trinkwasserqualität zu sichern, erfolgt abschließend eine Desinfektion des Trinkwassers

 

Mein Fazit: Talsperrenwasser kann kein Synonym für „natürliches“ Trinkwasser sein- es bedarf einer aufwendigen Aufbereitung. Das ist nicht zu kritisieren, jedoch sollte sich der „Talsperren-Mythos“ der natürlichen Reinheit, mit dem ich schon seit Kindertagen lebe, durch diese Überlegungen entzaubern.

 

Medikamentenrückstände

Die Tricks mit unserem Wasser[5] zeigt anschaulich, wie wir unser Wasser mit bedenkenlos in Umlauf gebrachten Produkten verschmutzen und wie die Hersteller dieser Produkte dies verharmlosen. Das Trinkwasser in Deutschland gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel. Kontrollieren muss nicht bedeuten, vollständige Entfernung von Fremdstoffen. Kontrolliert werden auch nur 36 Stoffe, für die es einen Grenzwert nach Trinkwasserverordnung gibt.

Dabei stuft das Umweltbundesamt (UBA) rund 1200 der Wirkstoffe als umweltrelevant ein. Über das Abwasser gelangen sie in den Wasserkreislauf und belasten unser Trinkwasser. Zwar sind die Konzentrationen gering, meist liegen sie zwischen 0,1 bis ein Mikrogramm pro Liter. Das kann sich aber zu einer spürbaren Belastung summieren.

Heute schon lassen sich Schmerzmittel, Pestizide, Mikroplastik nachweisen und mit der Überdüngung/Nitratbelastung trägt auch die Landwirtschaft zur Wasserverschmutzung bei.  Bis auf Nitrat, gibt es für die anderen erwähnten Stoffe keine Grenzwerte. Sie rücken erst langsam in den Focus der Beobachtung.

Bei den Schmerzmitteln ist es Diclofenac, das trotzt moderner Klärtechnik in den Gewässern nachgewiesen werden kann (im Film die Elbe und der Dümmer), die dann auch wieder zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Diclofenac wird als entzündungshemmendes und schmerzstillendes Medikament in Deutschland jährlich etwa 14 Millionen Mal verordnet, mehr als 90 t des nichtsteroidalen Antirheumatikums (NSAR) werden vermarktet. Rund 60 % des Wirkstoffs gelangen durch natürliche Ausscheidungen ins Abwasser. Darin haben die Behörden bereits 269 Rückstände[6] der 1200 der Wirkstoffe, die als umweltrelevant klassifiziert sind, als Medikamente oder deren Abbauprodukte, meist in Flüssen, Bächen oder Seen nachweisen können. Am häufigsten fanden sich Antiepileptika, Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Antibiotika und Betablocker, hinzu kommen Blutfettsenker, Östrogene aus der Antibabypille sowie Antibiotika aus der Massentierhaltung.

Auswirkungen- ein Beispiel[7]

Neue Forschung zeigt nun, dass z.B. die Psychopharmaka nicht nur auf den Menschen wirken. Über die Abwässer gelangen Reste der Chemikalienflut in Flüsse, Teiche und Seen und verändern das Verhalten von Fischen – mit möglicherweise weitreichenden ökologischen Folgen. Schwedische Forscher um Tomas Brodin von der Umeå-Universität berichten jetzt im Fachblatt „Science“, dass Flussbarsche, die Oxazepam[8] ausgesetzt werden, aktiver sind, sich weniger sozial verhalten und ihre Verstecke leichtfertiger verlassen.

„Normalerweise sind Flussbarsche scheu und jagen in Gruppen; dies ist eine bekannte Überlebensstrategie“, sagte Brodin auf der diesjährigen Forschungskonferenz der American Association for the Advancement of Science in Boston, Massachusetts. „Wenn sie jedoch in Wasser schwimmen, das Oxazepam enthält, sind sie wesentlich wagemutiger.“ Die Ergebnisse ließen sich vermutlich verallgemeinern, berichten die Forscher: „Wir glauben, dass diese Substanzen Effekte auf alle Fischarten haben“, sagte Brodin. (…) Die Ergebnisse zeigen, dass selbst geringe Konzentrationen der Beruhigungsmittel nicht nur Menschen, sondern auch Fische gelassener machen. Coole Fische jedoch werden weit schneller gefressen.

Die Forscher beobachteten zudem, dass die Flussbarsche im mit dem Medikament versetzten Wasser schneller fraßen. „Sie ernähren sich effizienter – ein positiver Effekt für die Fische“, kommentiert Brodin. Gleichzeitig befürchtet der Forscher „gravierende“ Folgen für aquatische Ökosysteme. Die Artenzusammensetzung in den Gewässern könne sich verändern.

Fazit
Ich würde meinen, dass die hier skizzierte Situation sich nicht ohne erheblichen Aufwand in den Wasserwerken ändern wird-die erforderliche 4.Klärstufe ist kostenintensiv.
Wir werden mit diesen Umständen leben müssen. Wir haben Kühlschränke und keine Speisekammern mehr, um Lebensmittel frisch zu halten. Wir nutzen Waschmaschinen und keine Waschküche mit Kessel und Waschbrett. Wäre es da nicht angeraten sein Trinkwasser unter diesen Umständen zu filtern- für die eigene Gesundheit?

 

Lass uns einen Beratungstermin mit kostenlosen Wassertest vereinbaren. Ob meine Lösung für Dich die richtige ist, kannst Du dann entscheiden.
Mehr auf meiner Facebook-Seite als Poste, im persönlichen Gespräch und unter https://www.bela-aqua.de   Kontakt

 

Rechtliche Informationen für diesen Beitrag
Die Inhalte dieses Beitrages wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Gleichwohl übernehme ich keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereit gestellten Informationen.

[1] 1,2 % Flusswasser, 12,3% See und Talsperrenwasser, 7,9% Quellwasser, 8,0%Uferfiltrat, 9,3% angereichertes Grundwasser[1], 61,2% Grundwasser

[2] Wasserverband Wietze

[3] enercity https://www.enercity-netz.de/netze/wasser/zahlen-fakten/index.html

[4] Kaliumpermanganat wird bei der Wasseraufbereitung zur Entfernung von Mangan und als Desinfektionsmittel eingesetzt.

[5] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_tricks/Verschmutzen-und-verharmlosen,sendung1057554.html

[6] focus.de/wissen/natur/umweltverschmutzung-medikamente

[7]Spiegel/wissenschaft/natur/medikamente

[8] Oxazepam ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Benzodiazepine, die als Arzneistoff mit angstlösenden (anxiolytischen) und entspannenden (sedierenden) Eigenschaften, d. h. als Tranquilizer mit mittellanger Wirkdauer, eingesetzt wird.

 

Bildquellen Pixabay: river-3528344_1920; glass-2374311_1280; thomas-ensley-202330-unsplash; thomas-ensley-202330-unsplash_2

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