Hormone werden an unterschiedlichen Stellen im Körper gebildet: Zum einen werden sie in spezialisierten Hormondrüsen produziert wie in der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse, sowie in der Zirbeldrüse (das Hormon Melatonin), in Schilddrüse, Nebenniere (das Hormon Adrenalin) und in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Außer diesen Hormondrüsen gibt es Neurohormone, die Neuronen im Zentralnervensystem (ZNS) bilden, und Gewebe mit hormonbildenden Zellen sowie Organe mit Steuerungsfunktionen wie Niere und Lunge.

Ein Teil des Gehirns, der Hypothalamus, steuert die Ausschüttung der regulatorischen Hormone aus der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse. Diese Hormone steuern verschiedene Drüsen wie etwa Eierstöcke, Hoden, Schilddrüse und Nebenniere. In diesen Drüsen entstehen ihrerseits verschiedene Hormone, die wichtige Aufgaben im Körper erfüllen1).

Dieses System in uns wird durch unkontrollierte Zufuhr von Hormonen durch Aufnahme über das tägliche Wasser gestört, obwohl dieses Lebensmittel strengen und regelmäßigen Kontrollen unterliegt. Nach §1 hat die Trinkwasserverordnung den Zweck „(…) die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben“ zu schützen. Dennoch häufen sich Berichte zu Rückständen von Hormonen im Trinkwasser. Als besonders schädlich gelten Reste von Bisphenol A und Östrogenen. Doch wie kommt es zu belastetem Wasser, was heißt das für Sie als Verbraucher und was kann man dagegen tun?

Hormone kommen ins Trinkwasser2) über:

  • Industrieabfälle
  • Abwässer die mit Medikamenten, Bisphenol A und Rückständen der Antibabypille kontaminiert sind (ältere Kläranlagen die Hormone nicht vollständig herausfiltern)
  • Täglicher Konsum von hormonbelastetem Wasser

Bisphenol A (BPA) ist eine chemische Verbindung, die massenhaft bei der Kunststoffproduktion verwendet wird. Es findet sich in Plastikflaschen, Konservendosen, Kassenzetteln und vielen Alltagsgegenständen.  Es hat eine hormonelle Wirkung. Bei der Entsorgung auf Deponien sickert BPA ins Grundwasser. Bei veralteten Kläranlagen gelangen trotz Wasseraufbereitung Hormone ins Trinkwasser. BPA und Ethanal sind Weichmacher, die spröden Materialien zugesetzt werden, um sie weich, biegsam oder dehnbar zu machen, damit sie einfacher zu bearbeiten sind oder bestimmte Gebrauchseigenschaften erreichen.

Bisphenol A war eine der ersten synthetischen Substanzen, von der bekannt wurde, dass sie das natürliche weibliche Sexualhormon Östrogen in der Wirkung nachahmen kann. Die britischen Biochemiker Edward Charles Dodds und Wilfrid Lawson [1; 2] suchten 1936 nach Chemikalien, die in der Lage waren, in der medizinischen Therapie das natürliche Östrogen zu ersetzen. Dieses weibliche Hormon war extrem teuer (…).

Als Arzneimittel nicht zu gebrauchen, machte Bisphenol A eine alternative Karriere als Industriechemikalie und ist heute in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs zu finden.

Frauen die hormonell verhüten, scheiden mit dem Urin weibliche Geschlechtshormone aus. Probleme bereitet das künstliche Östrogen 17α-Ethinylestradiol, kurz EE2. Mit einer Halbwertszeit von 14 Tagen gelangt auch EE2 in den Kreislauf der Wasseraufbereitung. Scheitert auch hier die Abwasserfilterung, gelangen wiederum die Hormone im Leitungswasser in unbestimmter Anzahl auch in Ihr Glas. Hinzu kommen Medikamente, die mit dem Urin ausgeschieden werden, da die Bioverfügbarkeit im Körper zu gering ist.

Was Hormone im Trinkwasser für die Umwelt u.a. bedeuten

Wussten Sie, dass die Aufnahme von EE2 bei Fröschen und Kröten zu einer Geschlechtsumwandlung führen kann? Berliner Forscher vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) untersuchten den Einfluss von 50 -500 Nanogramm pro Liter des Östrogens auf verschiedene Arten. Je nach Konzentration und der Dauer, der die Amphibien in Versuchen den Hormonen im Wasser ausgesetzt waren, wurden aus 15-100% der männlichen Population Weibchen. Ähnlich reichen bei Fischen schon geringe Konzentrationen aus, um Männchen Eierstöcke wachsen zu lassen oder Fischembryonen zu schädigen. Sogar Schnecken im Umfeld von Kläranlagen nehmen die Hormone im Wasser auf und werden von Vögeln gefressen. So werden ganze Ökosysteme langfristig negativ beeinflusst.

  • Hormone im Wasser beeinflussen den Hormonhaushalt von Menschen und Tier
  • Tiere wechseln ihr Geschlecht oder verweiblichen
  • belastete Gewässer fügen der Umwelt erhebliche Schäden zu 1)

Arzneimittel und Mikroschadstoffe2) belasten das Trinkwasser und damit potenziell die Gesundheit der Bevölkerung. Nun plädiert das Umweltbundesamt für eine 4. Reinigungsstufe in den Kläranlagen. Gleichzeitig arbeiten zahlreiche Institute an neuen Eliminationsverfahren.

Das Umweltbundesamt (UBA)3) will Arzneimittelrückstände und weitere chemische Mikroverunreinigungen effektiv aus dem Abwasser filtern. Dazu müssten die Kläranlagen flächendeckend um eine 4. Reinigungsstufe erweitert werden, so das UBA in einer aktuellen Publikation (1). Die konventionelle Technologie beschränkt sich auf die mechanische Reinigung, eine biologische Stufe und eine Phosphateliminierung. Über die zusätzliche Oxidation mit Ozon und/oder der Adsorption an Aktivkohlefilter könnten Chemikalien effizient aus dem Abwasser eliminiert werden. Das sei dringend nötig, denn eine Vielzahl von Stoffen habe langfristige Auswirkungen auf die Umwelt.

Weichmacher – BPA und Ethanal4)

Weichmachersind Stoffe, die spröden Materialien zugesetzt werden, um sie weich, biegsam oder dehnbar zu machen, damit sie einfacher zu bearbeiten sind oder bestimmte Gebrauchseigenschaften erreichen. Sie sind in großen Mengen in Kunststoffen, Lacken, Anstrich- und Beschichtungsmitteln, Dichtungsmassen, Kautschuk- und Gummi-Artikeln sowie in Klebstoffen enthalten. Auch bei der Textilveredlung …

Die Chemikalie Bisphenol A (BPA) wird seit den 1960er Jahren zur Herstellung des Kunststoffs Polykarbonat eingesetzt, um das Endprodukt mit längerer Haltbarkeit auszurüsten. Trotz der bekannten Risiken stellen Konzerne wie Bayer, Dow Chemicals oder Hexion jährlich rund 4 Millionen Tonnen BPA her. Bisphenol A, kurz BPA, wird bei der Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat benötigt und gehört zu den weltweit am häufigsten verwendeten synthetischen Chemikalien.  Manche Weichmacher – insbesondere Phtalate die einen Marktanteil von 70 % ausmachen.

BPA ist also ein hormonähnlicher Stoff und kann laut WHO Krankheiten Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, sowie Leberschäden, Fettleibigkeit, Störungen der Schilddrüsenfunktion und Entwicklungsstörungen bei Babys und Kleinkindern auslösen. Die schädlichen Auswirkungen betreffen auch schon ungeborene Kinder, deren gesunde Entwicklung massiv beeinträchtigt wird. Neben Bisphenol A steht auch das auch das Östrogen EE2 im Verdacht, ein verfrühtes Einsetzen der Pubertät auszulösen. Hormonelle Störungen, Unfruchtbarkeit und negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit und Leberfunktion können begünstigt werden.

Diabetes, Verhaltensstörungen, Unfruchtbarkeit und Impotenz sind wohl nur die Spitze des Eisbergs, da die Wissenschaft sich erst seit einigen Jahren – sehr spät also – mit den Folgen von BPA befasst.

Weichmacher5) sind ausschließlich in Plastik enthalten. Meist ist es nicht ersichtlich, in welchen Dingen sich BPA verbirgt. Die Chemikalie wird inzwischen schon überall in der Umwelt nachgewiesen, sei es im Wasser, in der Luft, in frischen Lebensmitteln und in Staub. Kein Wunder, dass auch alle Lebewesen früher oder später kontaminiert sind.

Damit Sie eine Vorstellung bekommen, worin BPA enthalten ist, haben wir dahin gehend eine kleinere Liste mit Beispielen zusammengestellt.

  • Frischhaltefolie
  • Milchkartons, Saftkartons und andere Verbundstoffe
  • Mikrowellenfestes Geschirr
  • Thermopapier (Faxe, Fahrkarten, Parkscheine, Kontoauszüge, Kassenbons)
  • Innen beschichtete Konservendosen (z.B. Bei grünen Bohnen)
  • Behälter, Boxen, PET-Flaschen
  • Fast Food Verpackungen, Handyschalen
  • Zahnfüllungen aus Kunststoff und Versiegelungen
  • CDs, Brillenfassungen, Klebstoffe, Nagellack, transparente Autoteile (Lampen-Abdeckungen)

PET-Flaschen stellen die größte Gruppe aller Einwegflaschen. Aktuellen Forschungen zufolge enthält dieser Kunststoff zwar kein BPA, jedoch die Komponente Ethanal. Dieser Stoff steht in Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Des weiteren laugen PET-Flaschen das Schwermetall Antimon aus, dass in dem Wasser nachgewiesen wurde.

Wie Sie sehen, ist nicht jede BPA-freie Flasche unbedenklich. Jeder Kunststoff wird aus Chemikalien produziert, die auf lange Sicht schädlich für Mensch und Umwelt sind. Die Industrie ist an einem Wechsel zu verträglicheren Materialien nicht interessiert, da die Umstellung der Produktion und die Weiterverarbeitung mit Kosten verbunden sind.

Wie ist BPA auf Verpackungen gekennzeichnet?

Achten Sie bei Kunststoff-Artikeln auf den Recycling-Code 7 in einem kleinen, aus Pfeilen gebildetem Dreieck auf dem Etikett. Darunter sind die Buchstaben “PC” für Polycarbonat vermerkt. Beide Kennzeichnungen sind Hinweise auf enthaltenes BPA. Alle Kunststoffe ohne Kennzeichnung enthalten meist BPA. Ein Dreieck mit dem Buchstaben “O” steht für “other” (andere Kunststoffsorten). Da diese nicht näher aufgeführt sind, sollte man sie als kritisch einstufen.

Ungefährlich hingegen sind Polyethylen “PE” mit dem Code 2 oder 4 sowie Polypropylen (PP) mit dem Code 5.

Wie kann man BPA umgehen?

  • Achten Sie bei Sportflaschen auf das BPA-frei-Siegel/Kennzeichnung oder entscheiden Sie sich für eine Edelstahl- oder Glasflasche. Zeitgemäße Aluminium-Trinkflaschen sind mit unbedenklicher Beschichtung ausgestattet.
  • Vermeiden Sie, heiße Getränke in Kunststoffflaschen zu füllen.
  • Erhitzen Sie Fertiggerichte nie in ihrer Verpackung oder in Plastikdosen. Für die Mikrowelle eignet sich Geschirr aus Glas und Porzellan besser.
  • Lagern Sie Lebensmittel in Behältnissen aus Edelstahl, Glas oder Porzellan
  • Vorratsdosen oder ähnlichen Haushalts-Artikel sollten nicht aus Polycarbonat (PC) bestehen oder das Dreieck mit dem Plastikcode 7 aufweisen.
  • Fragen Sie beim nächsten Zahnarztbesuch nach BPA-freien Füllungen und Zahnversiegelungen

Wie erhöht sich die Lebensdauer einer BPA-freien Sportflasche?

Bei schonender Handwäsche verlängert sich die Nutzungsdauer auf bis zu 300 Mal reinigen. Schonend bedeutet, auf aggressive Reinigungsmittel und zu heißes Wasser zu verzichten. Das Seifenwasser sollte stets mit klarem Wasser von der Tritan-Sportflasche abgespült werden. Wenn sich im Material Haarrisse zeigen, wird es Zeit, die Tritan-Sportflasche auszutauschen

Wie macht sich BPA in Trinkflaschen bemerkbar?

BPA gelangt über die Trinkflachen mit dem Getränk in unseren Körper. Der Schadstoff löst sich besonders schnell durch Wärmeeinwirkung und Säurekontakt aus dem Kunststoff, wie bei dem beliebten Coffee-to-go im Becher für unterwegs. Im Sommer, wenn eine Trinkflasche in der Sonne liegt, schmeckt das zu Hause frisch eingefüllte Wasser plötzlich muffelig oder die leere Flasche strömt unappetitlichen Geruch aus. Daran erkennen Sie die Freisetzung von Chemikalien aus der Flasche.

 

Welche Trinkflaschen sind BPA-frei?

Auf Nummer sicher gehen Sie mit Trinkflaschen aus Edelstahl, Glas und BPA-frei gekennzeichneten Kunststoffflaschen aus Tritan oder Polypropylen. Zu Tritan liegen bisher keine Daten vor, die auf schädliche Eigenschaften schließen. Bis zu 80 °C temperaturbeständiges Tritan kann als Alternative zu Flaschen aus anderen Kunststoffen empfohlen werden.
Polypropylen ist eine gute Wahl, da dieser Kunststoff hochwertig und langlebig ist. Die Herstellung von PE-Produkte ist aufwendig und dementsprechend kosten diese qualitativen Flaschen etwas mehr. Aluminiumflaschen sind generell BPA-frei, doch trotzdem kritisch. Die innere Kunststoff-Beschichtung wird mit der Zeit undicht und andere Schadstoffe treten aus.

Was kann jeder selbst tun bis dahin?

Im privaten Bereich wird das Leitungswasser wird durch eine Umkehrosmose-Wasserfilteranlage nachweislich von nahezu 100% der Schadstoffe wie z.B. Medikamentenrückstände, Hormone, feinste Plastikteilchen, Schwermetalle, radioaktive Stoffe, Pestizide, Chlor, Nitrate, Nitrite, Bakterien, Keime etc. und natürlich auch Kalk befreit. Alle diese Substanzen sind heute allgemein als gesundheitsschädigend bekannt und können trotz ursprünglich guter Wasserqualität in ihrem Trinkwasser enthalten sein.

BPA- und schadstofffreie Trinkflaschen. Worauf ist zu achten?

Durch das Trinken gelangen Schadstoffe besonders leicht in den Organismus, vor allem, wenn Kunststoffflaschen mit säurehaltigen und heißen Getränken befüllt werden. Wer eine BPA-freie Trink- und Sportflasche aus Kunststoff sucht, kommt mit den Namen “Tritan” in Berührung. Dies ist die Bezeichnung für den thermoplastischen Werkstoff des US-amerikanische Unternehmens Eastman Chemicals, der entwickelt wurde, um auch für Kinder-Trinkflaschen unbedenklich einsetzbar zu machen.

Was ist Tritan?

Tritan6) ist lebensmittelecht, bruchsicher, wärmebeständig bis 80 Grad, ohne Eigengeschmack und spülmaschinenfest. Verpackungsmaterialien aus Tritan sind leicht, robust und bieten eine glasähnliche Optik. Der größte Vorteil liegt vor allem darin, dass Tritan gänzlich ohne die chemische Grundsubstanz BPA und ohne Weichmacher produziert wird.

Da wir im Alltag ständig mit BPA in Kontakt kommen, sind BPA-freie Trinkflaschen ein Schritt in die richtige Richtung.

Tritan wurde sowohl von der EFSA (European Food and Safety Association) als auch von der FDA (Food and Drug Administration) als nicht gesundheitsgefährdend eingestuft und darf somit auch im Bereich für Baby und Kleinkinder Nahrung, als auch in der Medizintechnik verwendet werden.

.

 

 

 

 

Quellen:

  1. https://www.apotheken-umschau.de/Hormonehttps://www.test-wasser.de/hormone-trinkwasser
  2. https://www.aerzteblatt.de/archiv/198237/Arzneimittelrueckstaende-im-Wasser-Vermeidung-und-Elimination
  3. https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/weichmacher#was-sind-weichmacher
  4. https://www.wassertest-online.de/blog/hormone-im-wasser/
  5. https://www.expertentesten.de/bpa-und-schadstofffreie-sportflasche-darauf-sollten-sie-achten/
  6. https://www.bhg.co.at/tritan-hochwertiger-kunststoff-ohne-bpa-und-weichmacher/
  7. https://www.rtl.de/cms/weichmacher-in-plastik-sind-gefaehrlich-fuer-die-gesundheit-1510129.html
  8. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3782.pdf

Bilder:

water-bottle-2821977_1920.jpg
thermometer-1539191_1920.jpg
contraceptive-pills-849413_1920.jpg
water-bottle-2001912_1920.jpg
bottles-60479_1920.jpg